Catania

Catania, die Stadt am Fuße des Ätna, des höchsten aktiven Vulkans Europas

Catania ist nach der Hauptstadt Palermo die zweitwichtigste Stadt Siziliens, sie steht jedoch an erster Stelle, was Handel und Industrie anbelangt. Ursprünglich war Catania eine Ansiedlung der Sikaner, eines antiken Volkes, über das man nur wenig weiß. Um 729 v. Chr. wurde die Stadt dann von griechischen Kolonisten aus Chalkydia erobert, um nach den Griechen an die verschiedenen Herrscher über Sizilien zu fallen: Römer, Byzantiner, Normannen und Staufer (diese letzteren errichteten das Castello Ursino); unter den Aragoniern wurde Catania 1282 zur Hauptstadt des Königreiches Sizilien ernannt und blieb Hauptstadt bis zur Gründung des Königreiches Italien 1861. Die heutige Stadt erhebt sich an der Ostküste Siziliens am Fuße des Vulkans Ätna, und blickt auf das Ionische Meer hinaus. Sie ist umgeben von der ausgedehnten Ebene um den Vulkan herum; in Richtung Meer liegt das Naturreservat am Fluss Simeto, dem bedeutendsten Wasserlauf der Insel. Ein unterirdischer Fluss, der Amenano, durchquert Catania; in der ferneren Vergangenheit konnte man gerade außerhalb der westlichen Stadtmauern noch den Lago Nicito sehen, der mit dem Amenano verbunden war und heute durch den gewaltigen, während des verheerenden Vulkanausbruchs 1693 freigesetzten Lavastrom bedeckt ist (eine Straße erinnert noch an diesen See). Heute tritt der Amenano nur noch im Wasserstrahl an dem weißen Marmorbrunnen Acqua a linzolu zwischen dem Viertel Pescheria und der Piazza Duomo in Erscheinung, auch sprudelt er noch in den Kellergewölben des Ostello Agorà. Das gesamte Territorium veränderte sich jedoch mehrfach drastisch im Gefolge der verschiedenen großen Vulkanausbrüche, zwischen 1169 und 1381 die Klippenküste nördlich des Hafens formten und dabei einen Teil des antiken Hafens Porto Ulisse bedeckten; heute heißt dieser Küstenstreifen La Scogliera und umfasst den kleinen Strand San Giovanni li Cuti. Das Gebiet um das Castello Ursino herum, einst ein steiler Absturz zum Meer hin, ist das Ergebnis eines immensen Lavastroms, der 1693 die Burg ganz umspülte und sich einige Kilometer weit ins Meer hinaus drängte. Die Küste südlich des Hafens wurde ebenfalls stark verändert, sodass sie heute den Lido von Catania bildet, die sandige „Playa“. Aus der griechischen Zeit der Stadt sind nur wenige Spuren erhalten; was man noch sieht, stammt aus der römischen Herrschaftsperiode: das römische Theater (2. Jh. v. Chr.), das Odeon (3. Jh. v. Chr.), das Amphitheater (2. Jh. v. Chr.), die Thermen dell’Indirizzo und Achilliane sowie weitere Thermalanlagen (Piazza Sant’Antonio, Piazza Itria und Piazza Dante, wo auch die heute sichtbare gepflasterte Straße entdeckt wurde), die Überreste eines Aquädukts in der Nähe der Via Grassi und einige Grabdenkmäler. Aus der byzantinischen Epoche stammt die Cappella Bonajuto, aus der staufischen die Kirche Sant’Agata al Carcere und das Castello Ursino, und die Aragonier errichteten die Kirche Santa Maria del Gesù und die so genannten „Mauern Karls V.“. Ein seltenes Beispiel architektonischer Geschlossenheit bildet die barocke Via dei Crociferi mit ihren Palazzi, Klöstern und Kirchen, unter denen besonders San Benedetto erwähnenswert ist. Die Via Etnea hingegen gilt als der „Salon“ der Stadt; sie durchquert ganz Catania von Süden nach Norden bis zur Piazza Università und der 100 m weiter gelegenen Piazza Duomo, wo sich außer der Kathedrale auch das Symbol der Stadt befindet: der kleine Elefant aus Lavastein, der seinen Rüssel gen Himmel reckt. Die Straße selbst ist gesäumt von schönen Palazzi, Kirchen und Basiliken, und hier befinden sich auch zahlreiche elegante Geschäfte, Restaurants und Bars. Catania ist eine reiche, vielseitige Stadt mit einer künstlerischen Seele; viele sizilianische Maler, Schauspieler und Musiker wurden hier geboren. Ein Kennzeichen der Stadt sind auch die verschiedenen Straßenmärkte, darunter besonders der sehr volkstümliche Fischmarkt mit seinen unzähligen Farbe, Geräuschen und Gerüchen. Sehenswert ist auch der Markt auf der Piazza Carlo Alberto, besser bekannt als Fera o Luni („Montagsmarkt“), da er ursprünglich nur an einem Tag der Woche stattfand, eben am Montag. Auf derselben Piazza wird jeden Sonntag ein großer Flohmarkt abgehalten, und ein Trödelmarkt findet, ebenfalls am Sonntag, unter den Mauerbögen der „Marina“ in der Nähe der Villa Pacini statt. Ein weiterer, sehr besuchter Markt ist der Freitagsmarkt auf der Piazza I Vicerè im nördlichen Stadtviertel Barriera di Bosco. Catania ist ein idealer Ausgangspunkt für die Besichtigung des östlichen Sizilien mit seinen zahlreichen Naturreservaten, darunter der Naturpark am Ätna (Parco dell'etna), der Flusspark am Alcantara (Parco fluviale dell'Alcantara) und die Naturoase am Fluss Simeto.



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