Die Häuser in den Sperlinga-Höhlen

Die Häuser in den Höhlen von Sperlinga und die mittelalterliche Burg im Fels

Sperlinga ist eine kleine, entzückende Ortschaft in der Provinz Enna und liegt an der Flanke eines hohen Felssporns: Ein Ort zwischen Nebrodi- und Madoniengebirge in 750 m Höhe und 47 km von Enna entfernt, der seit der Epoche der Sikaner besiedelt war. Sein Name leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „Höhle“. Die Geschichte Sperlingas ist eng verbunden mit seiner interessanten mittelalterlichen Burg, die auf der prestigeträchtigen Liste der Castelli d’Italia steht: Um 1082 erbaut, wurde die Burg gleichsam aus einem gigantischen Felsblock aus Sandstein „herausgemeißelt“, sodass ihre dicken Mauern buchstäblich aus dem lebenden Stein bestehen, ebenso wie die Treppenstufen und die Räume selbst, die ebenfalls direkt in den Fels gehauen wurden – das ganze Bauwerk ist so durch die natürlichen Gegebenheiten seines Standortes bestens geschützt. Sperlinga und seine Burg gingen im Lauf der Sizilianischen Vesper in die Geschichte ein, als die Stadt als einzige den Franzosen Zuflucht gewährte, während in ganz Sizilien der Aufstand gegen das Haus Anjou tobte. Über das Eingangsportal der Burg meißelten die Einwohner voller Stolz folgende Worte: Quod siculis placuit sola Sperlinga negavit („Was ganz Sizilien gefiel, ließ nur Sperlinga nicht zu“). Eine steile Felsentreppe führt zum Belvedere hinauf, von dem aus man einen fantastischen Blick über die Hochebene von Gangi, auf die Madonien- und die Nebrodi-Berge und bis hin zum Ätna hat. Die Ortschaft weist etwa 50 in den Fels gegrabener Höhlen aus der Byzantinerzeit auf, die bis weit ins 19. Jh. hinein den Einwohnern als Wohnräume dienten. Heute werden sie als Lagerräume oder als Stallungen für das Vieh genutzt, aber durchaus auch wieder, mit einer Fassade versehen, als originelle Wohnstätte. Einige der Höhlen in der Nähe der Burg wurden von der Gemeinde erworben und als Museum eingerichtet. Eine von diesen misst über 165 qm und beherbergt zahlreiche Gegenstände der materiellen, insbesondere der bäuerlichen Kultur und bildet das Museo Etnoantropologico, das heute im Rahmen des Rundgangs durch die Burg besichtigt werden kann.

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