Naturreservat Cavagrande del Cassibile

Cavagrande del Cassibile, die Canyons von Sizilien

Das Naturreservat Cavagrande del Cassibile ist von erheblicher landschaftlicher, anthropologischer, hydrogeologischer, archäologischer und speläologischer Bedeutung. Das Reservat erstreckt sich über 2.700 Ha im Hinterland von Avola, Syrakus und Noto und wird von dem Fluss Cassibile, dem griechischen Kacyparis der Antike, durchflossen, der im Laufe der Jahrtausende eine Reihe tiefer, über 10 km langer Schluchten ausgewaschen hat. Den Vorteil der uneinnehmbaren Felswände und der Nähe des Wassers nutzend, errichteten die Sikuler, die ersten bekannten Bewohner des Ortes, hier zwei Felsensiedlungen, von denen die nördlich gelegene sofort bei Herabblicken vom Belvedere sichtbar ist, während die südliche in der Felswand fast gegenüber liegt. Die erste Siedlung stammt aus dem 11./10. Jh. v. Chr. und zeigt Hunderte von Höhlengräbern sowie ebenfalls in den Fels gehauene altchristliche Hypogäen, die auf sechs parallelen Ebenen nebeneinander liegen. Am Grund des Tales ist ein komplexes System kleiner Wasserfälle und natürlicher, mit kühlem, klarem Wasser gefüllter Becken („uruvi“ genannt) entstanden, deren schönste von der Aussichtsterrasse in Avola Antica aus zugänglich sind. Der Talgrund ist in 30 Minuten zu Fuß zu erreichen, man kann auf demselben Weg zurück gehen oder aber in der Nähe des Staudammes die Treppen nehmen; der Weg führt auch weiter zu der Felsensiedlung Dieri. Wer diesen faszinierenden Ort genauer erkunden möchte, der kann auf den Weg, der in halber Höhe an den Felswänden entlang führt, noch einige Kilometer weiter in Richtung auf die Quelle des Cassibile vordringen und schließlich in der Contrada Prisa ankommen, wo sich das Staubecken eines Elektrizitätswerkes befindet: Unterwegs werden Sie immer unberührtere Gegenden vorfinden, bestanden mit duftenden Kräutern (Salbei, Thymian, Bergminze, Raute und Oregano) und anderen spontan wachsenden Pflanzen (Stechwinde, Efeu und Brombeere), die Lichtungen schaffen, welche nur für erfahrene Wanderer zugänglich sind. Auf diesem Weg ist auch die südliche Felsensiedlung erreichbar; ebenfalls kann man auf fast zugewachsenen Wegen bis zum Fluss hinunter steigen; hier ist jedoch Vorsicht geboten, da sie sehr steil und unwegsam sind.

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