Naturreservat Pantalica

Naturreservat Pantalica, die "Klüfte" der Ibleischen Berge

Das über 3.700 Ha große Naturreservat Pantalica ist nicht nur unter naturkundlichem Gesichtspunkt hochinteressant, sondern bildet auch ein wichtiges archäologisches Gebiet, liegt hier doch eine der eindrucksvollsten Fels-Nekropolen Europas. Pantalica gehört zum Gemeindegebiet von Syrakus und wurde 2005 zum UNESCO-Menschheitserbe erklärt. Der Ort liegt auf einer weiten Hochebene, deren Grenzen die im Laufe der Jahrtausende von den Flüssen Anapo und Calcinara gegrabenen Schluchten bilden. In der ersten Hälfte des 13. vorchristlichen Jahrhunderts verschwanden mit der Ankunft der Sikuler und anderer italischer Volksstämme auf Sizilien alle bis dahin existierenden Küstensiedlungen fast gleichzeitig; die eingeborene Bevölkerung verließ das Meeresufer und suchte in den unwegsamen Berggegenden Zuflucht, wo sie sich besser verteidigen konnten und wo sie sich in großen Gruppen zusammenschlossen. Historisch belegt ist, dass der König Hyblon den von Lamis geführten Megarern erlaubte, sich in einer Ecke seines Territoriums anzusiedeln und Megara Hyblea zu gründen (728 v. Chr.). Aber die Erbauung und spätere Expansion der Stadt Syrakus führte zur Zerstörung seines Reiches, als Syrakus mit der Gründung von Akrai (664 v. Chr.) bis weit ins Hinterland vordrang. Aus dieser Zeit stammen die Überreste des so genannten „Fürstenpalastes“ oder Anaktoron sowie eine weitläufige Nekropole mit über 5.000 künstlich geschaffenen Höhlengräbern, die in den lebenden Fels gehauen wurden. Das Gebiet um die Nekropole war in griechischer Zeit niemals ganz bewohnt, erst in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters fand die von den Invasionen durch die Berber, die Piraten und schließlich die Araber geplagte Bevölkerung in der Nekropole einen sicheren Zufluchtsort, der so gut wie uneinnehmbar war. Auch in der byzantinischen Zeit waren die Höhlen noch bewohnt; die Überreste dieser Felswohnungen und kleinen Gebetsstätten sind noch heute sichtbar (Crocifisso, San Nicolicchio und San Micidiario). Man kann den Ort auf verschiedenen Wegen durchwandern; das Tal des Anapo ist über zwei miteinander verbundene Zugänge zu erreichen (von Sortino und von Ferla her): Dieser Weg führt etwa 10 km weit an der alten Bahnstrecke Syrakus-Vizzini entlang. Eine Besichtigung der Hochebene selbst hingegen kann beispielsweise an der so genannten Sella di Filiporto beginnen, ein Bergkamm, der entweder von Ferla aus oder von der anderen Seite, von Sortino aus zu erreichen ist (hier geht man oberhalb der sog. „Fledermaus-Höhle“ vorbei). das ganze Gebiet ist sehr gut gepflegt und mit dem Fahrrad, zu Pferde oder zu Fuß zu erreichen; die Informationen vor Ort sind eher spärlich, daher empfehlen wir, sich mit Karte und Reiseführer auszurüsten.


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