Ispica

Ispica, die barocke Stadt der hundert Treppen

Das Städtchen Ispica beherrscht das Meer von einer Erhebung aus und ist besonders wegen der Funde aus vorgeschichtlicher Zeit interessant; eine üppige mediterrane Vegetation umgibt den Ort und das archäologische Gebiet. Ispica wurde im 18. Jh. nach dem Erdbeben von 1693 wieder aufgebaut. Eine der schönsten Kirchen ist Santa Maria Maggiore (18. Jh.) auf der gleichnamigen Piazza, deren von einem schönen schmiedeeisernen Gitter betonte Fassade mit ihren einfachen Formen von besonderer Eleganz ist. Vor der Basilika und um sie herum zieht sich der eindrucksvolle Loggiato di Sinatra, ein 1749 von dem Architekten aus Noto Vincenzo Sinatra erbauter Bogengang, der von Berninis Modell des Petersplatzes in Rom inspiriert ist. Der Bogengang ist halbkreisförmig und umfasst drei Arkaden in der Mitte und jeweils weitere zehn an den Seiten, alle im Rokoko-Stil gehalten. Insgesamt 23 Logen, in denen bis zum Ende des 19. Jh. bei den religiösen Volksfesten die Messestände untergebracht waren und die Anfang des 20. Jh. vermauert und zu Geschäftslokalen umgebaut wurden. Heute sind sie sorgfältig restauriert. Palazzo Bruno di Belmonte auf dem Corso Umberto beherbergt das Rathaus und ist das bedeutendste Jugendstil-Palais der Provinz Ragusa; es wurde ab 1906 nach einem Entwurf von Ernesto Basile erbaut, einem der wichtigsten Jugendstil-Architekten Europas. Ganz in der Nähe der Stadt befindet sich der Parco Archeologico della Forza e Cava d'Ispica, erreichbar über die in den Fels getriebenen „100 Stufen“, eine unterirdische Treppe mit 280 Stufen, die ins Tal hinunter führt und wo noch Reste der ursprünglichen byzantinischen Fresken sichtbar sind. Es handelt sich um einen Archäologiepark, in dem sich nicht nur die außergewöhnlichen Steinbrüche (Cave di Ispica) befinden, sondern auch zahlreiche Spuren der mittelalterlichen Ortschaft erhalten sind. Er liegt im Gemeindegebiet von Ispica und reicht bis zu dem von Modica. Der 13 km lange Bruch ist von einem Flusscanyon durchzogen und präsentiert eine besonders reizvolle Naturkulisse: Es handelt sich um einen felsigen Taleinschnitt aus grauem, mit rostroten Adern durchzogenem Kalkstein, in dem sich zahlreiche Ansiedlungen sowie Felskirchen und -gräber ausmachen lassen. Auch eine interessante Wassermühle, genannt “Cavallo d’Ispica”, aus der ersten Hälfte des 18. Jh. wurde wieder in Betrieb genommen und ruft Erinnerungen an alte Zeiten wach: Ihre vom Wasser des Flusses Busaidone angetriebenen Flügel drehen sich wieder und bewegen die uralte Radnabe, und unter dem unaufhörlichen Mahlen der Mühlsteine wird aus Weizen Mehl. Der Park enthält auch einen Spielplatz für Kinder, Picknicktische und Toiletten, der Eintritt ist frei, und die Besichtigungroute (Dauer etwa eine halbe Stunde) gut ausgeschildert. Die mit dem Blauen Segel der Umweltorganisation Legambiente ausgezeichnete Küste unterhalb von Ispica besteht aus langen Sandstränden („Marza“, „Porto Ulisse“, Castellazzo“ und „Santa Maria del Focallo“), die sich bis nach Pozzallo erstrecken. Die hohen Sanddünen sind mit Akazien, Strandwacholder und -gräsern bestanden.

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