Das archäologische Gebiet und das antike Theater von Tindari

Tindari: das archäologische Gebiet mit dem griechischen Theater, aber auch die Pilgerstätte der Schwarzen Madonna und die Marinello-Teiche

Die Stadt Tindari wurde 396 v. Chr. von Dionys von Syrakus gegründet; der Name Tyndaris wurde ihr zu Ehren des spartanischen Königs Tindaros verliehen. Die durch einen Erdrutsch und zwei Erdbeben zerstörte Stadt wurde dank einer ersten Grabungskampagne 1838 und weiteren, die im Zeitraum von 1960 bis 1998 erfolgten, weitgehend ans Licht gebracht. Im Laufe dieser Ausgrabungen wurden römische Mosaiken, Skulpturen und Keramiken gefunden, die im örtlichen Museum ausgestellt sind. Heute sind die Übererste der antiken Stadtmauern aus griechisch-römischer Zeit ebenso zu sehen wie das großartige griechische Theater und die Wallfahrtsstätte der Schwarzen Madonna.
Die antiken Stadtmauern
, in der späten Kaiserzeit und in der byzantinischen Epoche um- und ausgebaut, verliefen ursprünglich etwa 3 km weit in zwei parallelen Reihen: Sie waren durch einen Zwischenraum getrennt, in den die quadratischen Türme hinein gebaut waren, die zur Mauerkrone hinauf führten (einteil der Stufen ist noch sichtbar). Das Haupttor auf der südwestlichen Seite war von zwei Türmen flankiert und durch einen zangenförmigen, halbrunden Vorbau geschützt; die innere Bodenfläche war mit Kieseln gepflastert. Zu Seiten der Türme am Haupttor öffneten sich weitere kleine Durchgänge, die den Verteidigern für ihre Ausfälle dienten.
Das griechische Theater
wurde in römischer Zeit umgebaut; es liegt auf einem Vorgebirge, von dem aus man einen herrlichen Blick auf das Tyrrhenische Meer, auf die Äolischen Inseln und auf die Teiche von Marinello hat. Nach Jahren der Vernachlässigung ist das Theater heute wieder Schauplatz von Musik- und Theaterveranstaltungen.
Die Teiche von Marinello
, auch „trockenes Meer“ genannt, bestehen aus merkwürdigen, spektakulären Sandformationen, zwischen denen kleine Wasserspiegel liegen. Einer der vielen Legenden zufolge häufte sich der Sand hier wunderbarerweise auf, als ein Kind von der Terrasse der Pilgerstätte herabstürzte. Da sich also das Meer zurückgezogen hatte, blieb das Kind unverletzt, und die Mutter, eine von weither gekommene Pilgerin, die wegen der dunklen Farbe der Madonnenstatue an ihrer Wundertätigkeit gezweifelt hatte, glaubte von nun an fest an sie. Eine weiter Legende erzählt, dass Papst Eusebio eben hier an diesem Strand am 17. August 310 starb, nur wenige Monate, nachdem er gewählt (am 18. April) und von Maxentius ins Exil verbannt worden war. Oberhalb des Strandes öffnet sich in der Bergwand eine Höhle, wo der Legende nach eine Zauberin wohnte, die die Seefahrer mit ihrem Gesang anlockte, um sie dann zu verspeisen. Wenn einer der Seeleute den schwierigen Zugang zur Höhle scheute, schlug die Zauberin vor Wut ihre Finger in die Felswand; daher kommen angeblich die vielen kleinen Löcher, die man im Fels sieht.
Die Wallfahrtsstätte der Schwarzen Madonna
liegt am Ende des Vorgebirges; die Statue selbst ist aus Zedernholz geschnitzt und kam wohl im Zuge des Bildersturms nach Sizilien (eine politisch-religiöse Bewegung, die sich in der ersten Hälfte des 13. Jh. im byzantinischen Reich entwickelte). Die Kirche wurde 1544 von algerischen Piraten zerstört und ein paar Jahrzehnte später wieder aufgebaut; 1979 wurde sie nochmals erweitert. Das Pilgerfest findet jedes Jahr am 7. September statt.

Anreise nach Tindari: Tindari liegt auf einem Vorgebirge an der Nordküste Siziliens zwischen Capo Calavà und Milazzo, ca. 60 km westlich von Messina und beherrscht das Tyrrhenische Meer bis hin zu den Äolischen Inseln. Autobahn A 20 Palermo-Messina, Ausfahrt Falcone, dann weiter auf der SS 143 in Richtung Palermo (etwa 7 km), sodann folge man den Hinweisschildern nach Tindari.





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