Syrakus und die Insel Ortygia

Syrakus, die bedeutendste Stadt Großgriechenlands

Syrakus ist die viertgrößte Stadt Siziliens nach Einwohnerzahl. Ihr Name leitet sich von dem sikulischen Syraka ab, was soviel bedeutet wie „wasserreiche Stadt“ – hier gibt es zahlreiche Wasserläufe und ein ausgedehntes Sumpfgebiet. Von Cicero „die schönste aller griechischen Städte“ genannt, wurde Syrakus 2005 zusammen mit der nahe gelegenen Nekropole von Pantalica zum UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Sowohl im Griechischen als auch im Lateinischen wird der Name im Plural gebraucht (Siracusae), denn die 734 v. Chr. von Archia, einem Adligen aus Korinth, gegründete Stadt wurde in wenigen Jahren zur Pentapolis, als zu dem ursprünglichen Stadtkern auf dem Inselchen Ortygia nach un nach weitere vier Stadtteile hinzu kamen: Acradina, Tyche, Neapolis und Epipolis. Seinen Ruf verdankt Syrakus seiner griechischen Vergangenheit: damals war die Stadt von einer Festungsmauer umgeben, deren Apex die Burg Euryalos bildete, das einzige Beispiel einer griechischen Festung, die noch erhalten ist und niemals geschleift wurde. Zu ihrem Bau und zu dem der Tempel wurden verschiedene Steinbrüche oder Latomien angelegt, unter denen die Latomia dei Cappuccini zu trauriger Berühmtheit gelangt ist, da hier die im Krieg gefangenen Soldaten eingeschlossen wurden, bis sie an Hunger und Entbehrung starben. Syrakus besitzt auch einige noch zum Teil erhaltene Tempel, darunter der älteste der sizilianischen Tempel, der berühmte Apollo-Tempel in der Altstadt auf Ortygia. In der römischen Epoche verlor die Stadt sichtbar an sowohl an Pracht als auch an Einfluss; es bleiben jedoch verschiedene Bauwerke von beträchtlicher Bedeutung wie das römische Amphitheater, das zu den größten Italiens zählte und für Gladiatorenkämpfe genutzt wurde, das römische Gymnasium und die Katakomben. Auch Syrakus blieb von den verschiedenen Eroberungen nicht verschont; nach den Römern herrschten auch hier nacheinander Byzantiner (die die Stadt zur kaiserlichen Residenz machten), Araber und Normannen. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1693 wurde die Stadt erneut zu einem Zentrum der Baukunst; zahlreiche Barockbauten und -kirchen bezeugen noch heute diese Epoche des Glanzes. Von der illustren Vergangenheit Syrakus‘ zeugen die erste christliche Kirche Europas (der Dom), das größte griechische Theater der hellenischen Welt (und das am besten erhaltene in Europa), das Museum Paolo Orsi (das größte Museum für Archäologie in Europa) und die römischen Katakomben, die nach denen in Rom die ausgedehntesten Europas sind. Der 240.000 qm große Archäologie-Park umfasst die bereits erwähnten Latomien (Steinbrüche, aus denen das Baumaterial für Stadt und Tempel gewonnen wurde und die später auch als Gefängnis genutzt wurden), das „Ohr des Dionys“, eine künstlich angelegte Höhle, deren Eingang die Form einer Ohrmuschel hat und in deren Inneren die akustischen Verhältnisse jedes Geräusch verstärken (der Legende zufolge schloss der Tyrann Dionys hier seine Gefangenen ein, um sie zu belauschen), das im Laufe der Zeit mehrfach umgebaute römische Amphitheater aus dem 3. Jh. v. Chr., das römische Gymnasium (1. Jh. v. Chr., es umfasste auch einen Portikus, einen Quadriportikus, einen Tempel und ein Theater) und die römischen Grabstätten mit einem 150 m langen Mittelgang. Ganz in der Nähe von Syrakus liegen bedeutende Naturreservate wie Cavagrande del Cassibile und Vendicari.


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