Cefalù, zwischen Mythos und Legende
20 August 2021 - Kategorien: Meer, Strände, Küsten und Inseln, Kulturtourismus, Die Orte des Herzens Tags:
Cefalù ist eines der reizvollsten und beliebtesten Küstenstädtchen Siziliens, das dank seiner Nähe zum Meer und zum Madonien-Naturpark, von dem es ein Teil ist, eine mehr als günstige Lage hat. Die unmittelbare Nachbarschaft von Meer und Bergen schafft eine unnachahmliche Umgebung, dank derer der Ort besonders beliebt für Ferien mit der Familie, mit Freunden oder für einen romantischen Kurzurlaub ist.
Neben dem lebhaften Hafen mit seinem bunten Treiben ist das Wahrzeichen Cefalùs der massige Dom, der die engen mittelalterlichen Gassen beherrscht: Das Bauwerk ist von Legenden und Geheimnissen umwoben, aber um sie zu entdecken, muss man bei den Ursprüngen von Cefalù beginnen.
Die ersten Spuren der Zivilisation in der Gegend um Cefalù reichen bis in die prähistorische Zeit zurück und intensivierten sich dann allmählich unter den Griechen, Syrakusanern und Römern. Aber erst in der byzantinischen und arabischen Zeit werden mit der Errichtung von Zinnen, Festungen und Wasserzisternen die ersten konkreten Spuren von Stadtplanung erkennbar.
Den Wendepunkt für Cefalù bildete die Ankunft der Normannen, die das Gebiet unter Roger I. eroberten. Von größerer Bedeutung für die Stadt ist jedoch Roger II., der nicht nur das Königreich Sizilien gründete, sondern auch den Bau der heutigen Kathedrale initiierte. Der Legende nach sollte die Basilika eine Hommage an den Erlöser sein, weil er Roger II. aus einem Unglück auf See gerettet hatte, später jedoch kamen daran Zweifel auf, war das Bauwerk doch eher militärisch als spirituell inspiriert.
Die wahrscheinlichste Erklärung geht vermutlich auf die ständigen architektonischen Veränderungen zurück, denen das Bauwerk im Laufe der Zeit unterworfen war, denn zu Lebzeiten Rogers II. wurde lediglich der Kreuzgang fertiggestellt. Über ein Jahrhundert sollte bis zu seiner Vollendung vergehen, sodass der majestätische Dom und sein Projekt Gegenstand großer Veränderungen und Überarbeitungen war, die ihrerseits von den jeweiligen Herrschern stark beeinflusst wurden. In seiner Komplexität und Stilvielfalt ist der Dom heute ein Symbol für die Abfolge verschiedener Kulturen in Cefalù; fast schon gotisch angehaucht und in die Höhe strebend, beschützt er die Stadt.
Die Legenden, die sich um Cefalù ranken, handeln nicht nur vom Bau der Kathedrale, sondern auch von der Rocca di Cefalù, dem Burgfelsen, der direkt auf die griechische Mythologie zurückgeht: Dem Mythos zufolge beschloss Daphnis (Sohn de Nymphe Daphne und des Gottes Hermes) nach einer unglücklich zu Ende gegangenen Liebschaft, sich von dem heute als rocca bekannten Felsvorsprung ins Meer zu stürzen. Nach einer anderen Version des Mythos ist der Felsen niemand anders als Daphnis selbst, den Zeus in einen Felsvorsprung verwandelte, um ihn zu retten.