Das Hypogäum unter dem Domplatz: Ein historisches Zeugnis für das Überleben im Zweiten Weltkrieg

Unter dem Domplatz in Syrakus gelegen, bildet das Hypogäum eine der beliebtesten Anlaufstellen nicht nur des lokalen und italienischen, sondern auch des internationalen Tourismus. Es ist ein eindrucksvolles Zeugnis des letzten Weltkriegs, und auf Ihrer Reise ins Herz des südöstlichen Sizilien sollten Sie sich diesen Blick auf eine zwar vergangene, aber deshalb nicht minder schreckensvolle Realität nicht entgehen lassen.

Das Hypogäum ist ein unterirdisches System aus Kammern und Tunnels, das die Piazza del Duomo in Ost-West-Richtung mit den Mauern der Marina verbindet; von einem zentralen Hauptgang zweigen weitere kleinere Tunnels ab. Einer davon führt zur Zisterne des erzbischöflichen Palais, die unter Bischof Paolo Faraone (1619-1629) erbaut wurde und eine wichtige Rolle bei der Wasserversorgung der Insel Ortygia spielte.

Ein erstes Tunnelsystem ist dem Vorhandensein eines bereits bestehenden, großen Steinbruchs geschuldet, in dem der Stein für die Fassade der Kathedrale (oder des Domes) gebrochen wurde. Der heute genutzte Zugang zum Hypogäum wurde 1869 im Zuge öffentlicher Bauarbeiten angelegt. Hypogäen sind seit jeher von großem historischen und/oder anthropologischem Interesse, dienten sie doch im Lauf der Jahrhunderte den verschiedensten Zwecken, nämlich als:

• Hydraulische Anlagen
• Wohnsiedlungen
• Religiöse Stätten
• Militärische Anlagen
• Bergwerke
• Durchgangswege

Im Fall von Syrakus war das unterirdische Kammersystem in erster Linie eine hydraulische und ab dem Beginn des zweiten Weltkriegs eine militärische Anlage. Im Vorgriff auf den Kriegseintritt Italiens richtete die U.M.P.A. (Unione Militare Protezione Antiaerea, ital. Luftabwehr) Sammelstellen für die Zivilbevölkerung im Falle eines Angriffs ein, und um 1942 wurden in der Stützmauer des erzbischöflichen Gartens Zugänge für die Bevölkerung angelegt. Ein Beweis für diese militärische Nutzung des Hypogäums sind die mächtigen Mauern mit Zeichnungen und Inschriften aus der Zeit, die die Geflüchteten dort verbracht haben. Es überrascht nicht, dass das Hypogäum den zivilen Opfern der Bombardierung von Syrakus am 19. Juli 1943 gewidmet ist. Im Inneren sind Fotografien und Bilder aus jener Zeit ausgestellt, die nicht nur die spezifische Nutzung der Tunnels und Kammern während des Krieges zeigen, sondern auch die Veränderungen, die das Hypogäum im Laufe der Jahrhunderte erfahren hat. Widmen Sie diesem wunderbaren historischen und architektonischen Zeugnis ein paar Minuten, während Sie in Ihrem Sizilienurlaub durch die Altstadt auf Ortygia schlendern.

Dieses verzweigte System war lange Zeit aus verschiedenen Gründen (darunter Sicherheitserwägungen, aber auch logistische Schwierigkeiten) für den Publikumsverkehr geschlossen, heute aber kann diese geheimnisumwitterte unterirdische Stadt besichtigt werden. Worauf warten Sie? Syrakus und sein Hypogäum erwarten Sie um Ihnen eine ungewöhnliche, sensationelle und eindrucksvolle Geschichte zu erzählen.

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