Das archäologische Gebiet Solunto

Solunto, die Felsenstadt, von den Karthagern gegründet

Solunto ist ein antike Stadt in der Nähe von Palermo. Sie wurde im 4. Jh. v. Chr. von den Karthagern gegründet und verblieb über hundert Jahre lang unter ihrer Kontrolle; in dieser Zeit wurde die Stadt zu einem bedeutenden Seehandelszentrum und konkurrierte sogar mit Palermo und Mozia. In der Folge fiel sie an den Syrakusaner Tyrannen Dionys den Älteren und wurde vermutlich zerstört, dann aber wieder aufgebaut und von einer Gruppe griechischer Söldner besetzt, während sie im ersten punischen Krieg dann den Römern in die Hände fiel. Diese beiden Ereignisse sind durch Inschriften in griechischer und einer Widmung in lateinischer Sprache (an die Gattin des römischen Kaisers Caracalla) hinlänglich bezeugt.
Bereits im 19. Jh. hatten Ausgrabungen einen Teil der Stadt ans Licht gebracht; 1952 wurden sie wieder aufgenommen und in den folgenden Jahren weitergeführt. So wurde ein beträchtlicher Teil der Stadt wieder sichtbar gemacht, an dem sich das um die Mitte des 4. Jh. v. Chr. ganz neu organisierte Stadtgefüge ablesen lässt. Solunto besetzte die gesamte Ebene unterhalb des Gipfels des Monte Catalfano, d. h. eine Fläche von etwa 18 Hektar. Am Eingang des Ausgrabungsgebiets befindet sich das Antiquarium, in dem in zwei Schaukästen Gegenstände aus den beiden Häusern ausgestellt sind: zwei Räucherschalen, Keramiken aus dem Zeitraum vom 4. Jh. v. Chr. bis zur römischen Eroberung, Fragmente bemalten Putzes, sowie drei Stelen punischen Stils, eine Reihe hellenistischer und römischer Kapitelle und Münzen aus Solunto selbst und anderen Städten Siziliens. Nach Durchquerung der Außenbezirke gelangt man zu dem Stadtteil, in dem sich die Übererste luxuriöser Wohnhäuser mit Ladengeschäften abwechseln: Hier befinden sich auch Fragmente mehrerer Mosaiken.
Die wichtigsten Überreste sind: Das Gymnasium liegt in der Insula gleich hinter der Querstraße; es wurde um die Mitte des 19. Jh. ausgegraben und restauriert, wobei die Säulen des Peristyls wieder aufgerichtet und weitere, willkürliche Anbauten realisiert wurden. Im Innern sind noch die Überreste des reich verzierten Mosaik-Fußbodens zu sehen, ebenso wie Wandmalereien im 4. Stil, das Ergebnis einer Restaurierung Mitte des 1. Jh. n. Chr.
Das Haus der Leda, ein weiteres, recht gut erhaltenes Wohnhaus, das seinen Namen von einer der Malereien bezieht und erst 1963 ausgegraben wurde. Die Räume sind reich mit Mosaiken und Wandmalereien geschmückt, während das Peristyl die Überreste eines schwarz-weißen, mit einem Wellenmotiv verzierten Mosaik-Fußbodens aufweist. In einem weitläufigen Saal (vielleicht das Triclinium), der auf die westliche Seite des Peristyls hinausgeht sind Wandmalereien im 4. Stil aus dem späten 1. Jh. n. Chr. erhalten. Sie ersetzten die vorherigen, im 1. Stil gehaltenen Malereien, von denen jedoch noch Spuren sichtbar sind. Mehrere Skulpturen vervollständigten das Dekor dieses wohlhabenden Hauses: Drei kleine weibliche Statuen, davon zwei aus Marmor und eine aus Kalkstein (mit Händen und Füßen aus Marmor) sind im Antiquarium ausgestellt.
Das Heiligtum erreicht man, indem man auf der Via dell’Agorà zurück geht; auf der Höhe der nächsten Kreuzung mit einer Querstraße (Via Salinas) beginnt das Gebiet, wo die wichtigsten öffentlichen Gebäude der Stadt standen. Hier ist die Straße von einer Art Schwelle unterbrochen, die den Zugang zur Agora für Lastkarren sperrte. Gleich links befindet sich ein wichtiger Gebäudekomplex, der als Kultstätte identifiziert wurde: Der Bauteil linker Hand enthält einen Altar mit drei Stelen, wie er für die phönizisch-punische Religion typisch war: ein flaches, geneigtes Teil, das mit einem Becken verbunden war, diente vermutlich zum Auffangen des Blutes der Opfertiere. Der mittlere Raum ist gekennzeichnet durch eine zweistufige Bank, die an den vier Seiten entlang führt und sicherlich kultischen Zwecken diente. Der dritte Raum hingegen ist fast ganz verfallen und zeigt nichts mehr. Bis zur Kaiserzeit wurde der gesamte Komplex mehrfach umgebaut.
Von Solunto aus hat man einen herrlichen Blick auf das Tyrrhenische Meer, auf das Vorgebirge Capo Zafferano und auf den Fischerhafen Porticello.


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