Die kleineren Inseln um Sizilien herum

Drei spektakuläre Inselgruppen, eine schwarze Perle und ein Meeresschutzgebiet

Die mythischen Äolischen Inseln: die Inseln des Gottes Äolos, Herr der Winde
Sie zeigen alle Farben des Regenbogens: das Schwarz des Sandes auf Vulcano, das blendende Gipsweiß auf Lipari, das Feuerrot des Vulkans Stromboli, das Kalkweiß von Panarea, das Gelb des Ginsters auf Filicudi, das Violett des Heidekrauts auf Alicudi und das Grün der Bäume auf Salina. Das sind die sieben Perlen Siziliens – sie sind alle vulkanischen Ursprungs und doch ganz verschieden in Struktur und Aussehen. Der Archipel befindet sich im unteren Tyrrhenischen Meer etwa 40 km vor der sizilianischen Küste. Lipari ist die größte der Inseln und hat trotz des hohen Touristenaufkommens seine traditionellen Aspekte bewahrt, insbesondere das entzückende Dorf und den blendend weißen Strand gleich unterhalb der Gipsbrüche bei Canneto. Auf der lavaschwarzen Insel Vulcano ist der Vulkankegel noch aktiv, es gibt unterseeische Thermalquellen und natürliche Fangobäder, denen ein bitterer Schwefelgeruch entströmt. Einer der schönsten Plätze ist die Piscina di Venere, ein von schwarzen Felsen umschlossenes Becken mit türkisfarbenem Wasser, hier liegt auch die tiefe Höhle Grotta del Cavallo. Salina ist sicherlich die Insel mit dem meisten Grün und dem meisten Ackerland; hier gibt es bezaubernde Aussichtspunkte wie Punta Perciato, und auch eine Wanderung auf den mit dichter Mittelmeer-Macchie bedeckten Monte Fossa delle Felci ist unbedingt zu empfehlen – von hier hat man einen herrlichen Blick auf den gesamten Archipel. Stromboli mit seinem schwarzen Sandstrand und den kalkweißen Häuschen ist seit der Antike wegen seiner Vulkanaktivität bekannt; in geringer Entfernung liegt das wie ein verzaubertes Schloss geformte Inselchen Strombolicchio. Panarea ist die kleinste und älteste der Sieben Schwestern; hier befinden sich die Überreste einer prähistorischen Siedlung (bei Capo Milazzese). In den siebziger Jahren wurde die Insel auch dank ihrer fantastischen Strände und Buchten zum bevorzugten Ferienort der Reichen und Berühmten. Das kleine, wilde Alicudi, wegen seiner dichten Heidekrautvegetation in der Antike als Ericusa bekannt, liegt weit vom Massentourismus entfernt und hat nur 200 Einwohner. Auch Filicudi liegt fernab von jeglichem Verkehr und ist auch in der Hauptsaison wunderbar ruhig, es hat einen winzigen Hafen und zauberhafte Winkel, das tiefblaue Meer ist der Spiegel seiner Seele. Die Äolischen Inseln sind von Milazzo aus mit der Fähre oder dem Tradflügelboot erreichbar (im Sommer auch von Palermo aus). Sei einigen Jahren gehören sie zum Weltkulturerebe der UNESCO.

Die Ägadischen Inseln, ganz versteckt im tiefsten Mittelmeer

Die größte und bekannteste der Ägaden ist Favignana, wo noch die alljährliche mattanza stattfindet, der spektakuläre Thunfischfang auf althergebrachte Art (im Mai/Juni). Favignana hat sehr schöne Tuffsteinbrüche, die bei Cala Rossa aufs Meer hinaus blicken, der Meeresboden selbst besteht aus hellem, feinkörnigem Kies, der das Licht reflektiert und unglaubliche Farbenspiele im Wasser produziert. Levanzo mit seinen Höhlen voller Ritzzeichnungen ist wild und unberührt; hier verbindet sich die Schönheit der Natur mit dem Reiz der Höhlen aus der Altsteinzeit. Der Bergrücken von Marettimo ragt fast 700 m aus dem Meer auf; die Fischer dieser Insel gelten als die geschicktesten im gesamten Mittelmeerraum. Drei Schmuckstücke, die man am besten auf einer Inselrundfahrt per Boot entdeckt. Die Ägadischen Inseln sind von Trapani aus mit der Fähre oder dem Tragflügelboot zu erreichen.

Pantelleria, die schwarze Perle des Mittelmeeres

Pantelleria, im 7. Jh. v. Chr. von den Phönziern kolonisiert und dann von den Griechen besetzt (sie nannten die Insel Kossyra, während der heutige Name sich aus dem arabischen bent-el-rion, “Tochter des Windes” ableitet), ist die grünste Insel Siziliens; sie ist wild und herb, es gibt keine Strände, dafür aber eine eindrucksvolle, zerklüftete Felsküste mit zahllosen Buchten und Pinienhainen. Das Inland ist bedeckt mit Feigenkakteen und Rebfeldern, und die dammusi genannten Häuschen zeigen noch die typisch arabische Bauweise: sehr dicke Mauern aus Lavastein, auf denen das weiß gekalkte Kuppeldach ruht – immerhin beherrschten die Araber die Insel fast 400 Jahre lang. Pantelleria, dessen höchster Berg über 800 m hoch ist, hat zahllose Höhlen, einen Süßwassersee, mehrere Thermalquellen und Felsküsten, die teils mehrere hundert Meter ins tiefblaue Meer abstürzen. Aus den Zibibbo-Reben gewinnt man den Moscato oder Passito di Pantelleria, einen Dessertwein von ausgezeichneter Qualität, und seine zahlreichen historischen Kellereien haben einen ganz eigenen Reiz. Pantelleria ist Meer und Campagna zugleich, ein geschichtsträchtiger Ort von sinnlichem Charme. Unter den verschiedenen Buchten empfehlen wir besonders die von Campobello, wo es einen kleinen Kieselstrand und zahlreiche Felseinschnitte gibt, den Arco dell’Elefante, den vielleicht berühmtesten Ort Pantellerias, und die Balata dei Turchi, auf einer sehr steilen, holprigen Straße nicht ganz leicht zu erreichen, aber der Ort wird Sie für Ihre Mühe belohnen! Pantelleria ist von Trapani aus mit der Fähre das ganze Jahr über oder mit dem Tragflügelboot (nur im Sommer) zu erreichen. Flüge gehen täglich von Palermo und Trapani aus; im Sommer auch von Rom, Mailand und Venedig.

Die Pelagischen Inseln, schon fast in Afrika

werden auch die “Afrikanischen Inseln” genannt, weil sie näher an Afrika als an Europa liegen. Linosa mit seinen einzigartigen, vom Wind geformten Felsformationen, den schönen, zerklüfteten Küsten und dem klaren Meer, bildet ein ca. 5 qkm großes Rechteck aus Lavagestein. Die Häuschen sind bunt gestrichen, und die Insel besitzt zwei Strände mit schwarzem Sand; am besten lernt man sie bei einer Rundfahrt im Boot kennen (am Ort zu mieten). Etwas weiter südlich liegt das unvergleichliche Lampedusa mit seinen Sandstränden und dem glasklaren Meer. Es ist das äußerste Stück Italiens, näher an Afrika als an Sizilien gelegen, das schon Grenzland ist, ein wenig abseits von allem, dafür aber von seltenem Reiz. Lampedusas berühmter Strand Isola dei Conigli ist ein Stück Karibik im Mittelmeer; hier auf der Landzunge aus feinstem weißem Sand legen die Schildkröten der Art Carretta carretta ihre Eier ab. Umgeben von weißen Stränden und steil ins Meer abstürzenden Felsen, gilt Lampedusa zu Recht als eine der schönsten Inseln des Mittelmeerraumes. Lampedusa ist von Palermo aus mit dem Flugzeug oder von Porto Empedocle (6 km von Agrigent) mit der Fähre zu erreichen.

Das Meeresschutzgebiet Ustica

Die anmutige Felseninsel Ustica liegt 30 sm nördlich von Palermo und ist leicht mit dem Tragflügelboot zu erreichen, sodass man am selben Tag in und zurück fahren kann. Vor einigen Jahren wurde ein großer Teil der Insel zum Meeresschutzgebiet erklärt, und heute ist Ustica ein bevorzugtes Ziel aller Badefreunde und Liebhaber des Schnorchelns. Fährt man vom Hafen Cala Santa Maria in südlicher Richtung, so gelangt man zu den ersten Höhlen (Grotta Azzurra, Accademia, delle Barche und del Tuono), und sodann nach Punta Cavazzi, einem der Aussichtspunkte der Insel. Es folgt Punta dello Spalmatore, wo das Gebiet A des Meeresreservats unmittelbar vor der Küste beginnt, und der Spalmatore-Turm. Bei der Weiterfahrt erreicht man die Gegend von Punta Megna, von wo aus man den Scoglio del Medico sieht, ein ideales Gebiet für Tauchgänge. Wir raten, ein Boot zu mieten und damit die Insel zu umrunden, nur so sieht man die Orte, die von der Landseite her unzugänglich sind.

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